Wie alles begann…
Im Jahr 1535, bei einer Expedition nach Nordamerika, landete der französische Seefahrer Jacques Cartier mit seiner Schiffsbesatzung in Québec in Kanada. Nachdem er und seine Männer dort schon mehrere Monate verweilt hatten, kam es im November plötzlich zu einem unvorhergesehen frühen Wintereinbruch. Das stellte die Entdecker vor ein großes Problem: Ihre drei Schiffe steckten im Flusslauf fest, eine Ab- oder Weiterreise wurde unmöglich. Als wäre das nicht genug, machte der Winter der Besatzung schwer zu schaffen: Die Männer wurden anfällig für Krankheiten, entwickelten Zahnfleischbluten und Hautentzündungen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Das ging so weit, dass 25 der insgesamt 110 Seeleute in diesem verhängnisvollen Winter ihr Leben ließen.
Doch die Besatzung hatte Glück im Unglück: Trotz angespannter Beziehungen boten die Ureinwohner vor Ort Cartier und seinen Männern ihre Hilfe an - und zwar mit einem Tee, den sie aus der Rinde von immergrünen Bäumen zubereiteten. Entgegen aller Erwartungen erholte sich die Besatzung - so schnell sogar, dass Cartier es als Wunder ansah.
Denn was sie nicht wussten: Sie waren aufgrund ihrer Mangelernährung an Skorbut erkrankt - eine Krankheit, die durch monatelangen Vitamin-C-Mangel entsteht. Der Tee aus der Baumrinde versorgte die Männer jedoch mit allen Nährstoffen, die sie brauchten, um wieder zu Kräften zu kommen.
Was genau aber steckt nun in der Rinde dieser Bäume, dass sie die Entdecker so schnell wieder auf die Beine bringen konnte?
Den Geheimnissen der Natur auf der Spur
Heute wissen wir, dass Skorbut eine Krankheit ist, die durch einen langanhaltenden Vitamin-C-Mangel zustande kommt.
Vitamin C kennt jeder als Vitamin, das die normale Funktion des Immunsystems unterstützt. Was es auch kann? Es trägt zum Schutz der Zellen vor oxidativem Stress bei. Dieser entsteht durch äußere Umwelteinflüsse und steht mit der Zellalterung in Verbindung - aber dazu gleich mehr!
Im Jahre 1948 kam es jedoch dazu, dass ein Pflanzenstoff entdeckt wurde, der für Pflanzen ebenfalls diese Funktion erfüllt: Der französische Wissenschaftler Jacques Masquelier isolierte in diesem Jahr nämlich erstmals OPC, als er die Inhaltsstoffe roter Erdnusshäutchen erforschte.
Ganze 40 weitere Jahre sollte es dauern, bis Marie-Claire Dumon, eine Studentin von Professor Masquelier, in 500 verschiedenen Pflanzen OPC entdeckte. Auf einer Liste des US-Landwirtschaftsministeriums, die 2015 veröffentlicht wurde und 283 Lebensmittel enthält, stehen weit oben, mit einem besonders hohen OPC-Gehalt: Die Schalen und auch Kerne von Weintrauben. Kein Wunder, dass Traubenkernextrakt auch der beliebteste Rohstoff für OPC weit und breit ist.
Das steckt hinter OPC
Von einer zarten Erdbeerpflanze bis hin zu einer jahrhundertealten Pinie: Fast alle Pflanzen enthalten OPC. OPC, kurz für oligomere Proanthocyanidine, gehört zur Gruppe der Flavanole – das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die natürlicherweise in einigen Pflanzen vorkommen.
Neben OPC gibt es natürlich noch jede Menge anderer Pflanzenstoffe in unserer Flora. Sie alle sorgen dafür, dass Bäume so robust sind, wie wir sie kennen – jedes Klima, intensive Hitze, Fressfeinde und Viren- sowie Pilzbefall überdauern. Und dann auch noch tausende von Jahre alt werden können, cool!
Es ist also nicht verwunderlich, dass wir Menschen OPC schätzen. OPC gehört zu den beliebtesten Pflanzenstoffen, mit denen wir unsere Ernährung tagtäglich ergänzen.
Hier ist das Angebot groß. Wenn du für dich selber Wert auf reines und hochwertiges OPC legst, dann gilt es, die folgenden Punkte zu beachten:
#1 Warum du auf französisches OPC setzen solltest (und was manche Hersteller verschweigen)
OPC findest du auf dem Nahrungsergänzungsmittel-Markt hauptsächlich in Traubenkernextrakten. Wenn du an Weintrauben denkst, denkst du da auch an sonnige Weinberge in Frankreich?
Frankreich kann zu Recht als das Heimatland von OPC angesehen werden. Nicht nur, dass es dort entdeckt wurde: Viele der hochwertigsten Traubenkernextrakte stammen aus französischen Weintrauben.
Aber Achtung: Manche Hersteller lassen die französischen Weintrauben aus Kostengründen (doch zu Lasten der Umwelt) in China extrahieren, werben aber dennoch mit „OPC aus französischen Weintrauben“! Achte daher bei der Wahl deines OPC auch darauf, ob auch bei der Extraktion auf das sonnige Frankreich gesetzt wurde.
Wir würden auch beim Kauf eines französischen Weins schließlich keinen wählen, der in China hergestellt wurde.
#2 Bio oder nicht Bio, das ist hier die Frage (und das gibt es dabei zu bedenken)
Stell dir vor, du hast die Wahl zwischen einem Bio-OPC und einem Produkt ohne Bio-Siegel. Da fällt dir die Entscheidung nicht schwer, oder? Schließlich weckt das Bio-Siegel in uns den Gedanken an ein Produkt, das frei von Pestiziden ist. Aber auch hier gibt es etwas zu beachten!
Anstatt, wie viele Hersteller, ohne eigene Analysen zu einem Bio-OPC zu greifen, haben wir verschiedenste Traubenkernextrakte untersucht und dabei Verblüffendes herausgefunden: Auch Bio-Rohstoffe waren übermäßig pestizidbelastet!
Das kommt ganz einfach dadurch, dass Pestizide benachbarter Anbaugebiete verweht werden und somit auch Bio-Produkte belasten können.
Deshalb wurden diese unseren Anforderungen - und auch denen der deutschen Bio-Verordnung - nicht gerecht. Nach unseren Analysen haben wir uns also für einen Traubenkernextrakt entschieden, der zwar kein Bio-Siegel hat, aber unseren Qualitätsanforderungen entspricht.
Wie du dir die Sicherheit darüber verschaffst, dass der Traubenkernextrakt deiner Wahl möglichst rein ist? Schau in die Analysenzertifikate der Hersteller! Frage bei deinem Hersteller deines Vertrauens nach, worauf der Rohstoff getestet wird - und auch, wie oft das Produkt getestet wird! Und das sollte am besten bei jeder einzelnen Produktionscharge geschehen, damit du jedes mal auf’s Neue siehst: Da stimmt alles!
#3 Die Wahrheit hinter OPC-Gehalt von über 95%!
Je höher der OPC-Gehalt, desto besser? Wenn Hersteller für Ihren Traubenkernextrakt einen verblüffenden OPC-Gehalt von 95% angeben, raten wir, einmal hinter die Fassade zu blicken: Denn solche Werte sind oft nur mit sehr ungenauen Messmethoden zu erreichen, die OPC kaum von anderen Polyphenolen unterscheiden können.
Das ist gut für den Hersteller, der immerhin einen tollen Wert für sein OPC angeben kann, aber du hast das Nachsehen, wenn Werte wie 95% dich dazu verleiten, dein hart verdientes Geld für ein Produkt auszugeben, hinter dem nicht so viel steckt, wie es den Anschein haben mag.
Die üblichen Verdächtigen in diesem Fall sind Messmethoden wie die Bate-Smith- oder die Vanillin-Methode.
Bei der Vanillin-Methode erfolgt die Messung direkt nach der Produktion, wobei Farbreaktionen bewertet werden. Hierbei kann ein OPC-Gehalt von 67,7% bestimmt werden. Klingt gut, oder? Leider ist dieser Wert jedoch sehr ungenau, da die Messwerte leicht von äußeren Faktoren wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit beeinflusst werden.
Und die Bate-Smith-Methode? Die lässt noch viel mehr Spielraum, denn mit ihr erreicht man Werte von bis zu 95%! Eine schöne Zahl - nur leider ebenfalls sehr ungenau.
Achte deshalb auf das richtige Analyseverfahren - die HPLC-Methode: HPLC steht für Hochleistungsflüssigkeitschromatographie. (Nach dem lauten Vorlesen das Luftholen nicht vergessen!) Hierbei werden die Inhaltsstoffe des Traubenkernextrakts voneinander getrennt, damit deren Konzentration einzeln bestimmt werden kann. Das ist nicht nur ein sehr komplexes Verfahren, sondern gilt weit und breit als die präziseste Messmethode!
Wenn du also nach dem OPC-Gehalt schaust, gilt: Egal, was drauf steht - ein OPC-Gehalt von um die 40% ist gängig und glaubwürdig, in seltenen Fällen sogar bis zu 55%. Bei Angaben von bis zu 95% weißt du nun Bescheid - da steckt nicht viel hinter!
Übrigens: So werden aus saftigen Weintrauben OPC-Kapseln
Vielleicht hast du es schon mal gehört: „Richtiges OPC“ gäbe es nur nach Masquelier. Jacques Masquelier entwickelte ein eigenes Extraktionsverfahren für OPC, das er patentieren ließ. So dankbar wir Professor Masquelier für seine Entdeckung sind: Dass nur das OPC, das nach seinem Verfahren hergestellt wird, das „Richtige“ sei, was manche behaupten, ist jedoch ein Trugschluss.
Ein sehr gängiges Extraktionsverfahren für nachweislich hochwertigen Traubenkernextrakt ist die Extraktion von Traubenkernen bei Niedrigtemperatur, wobei Wasser und Ethanol zu Hilfe genommen werden. Über mehrere Schritte wird der Extrakt filtriert und geklärt, sprühgetrocknet und gesiebt, bis zum Schluss ein feines Pulver vorhanden ist. So kann es dich schlussendlich entweder lose oder in Kapseln erreichen.
Fazit
Was die Natur nicht so alles bietet - und wie spannend es sein kann, ihrer Spur zu folgen! Der Grundstein für die Wahl des Traubenkernextrakts deines Vertrauens ist hiermit (hoffentlich!) gelegt. Hier noch mal eine kurze Zusammenfassung dessen, worauf es zu achten gilt:
- Lege nicht nur Wert auf französische Weintrauben, sondern auch auf Extraktion in Frankreich
- Achte auf die Analysenzertifikate und deren Regelmäßigkeit, anstatt auf Bio-Siegel zu vertrauen
- Vorsicht, wenn Hersteller von 95% OPC-Gehalt sprechen! Welche Messmethode wurde verwendet? Zögere auch hier nicht, nach einem Nachweis zu fragen!